6. Benchrest - Fünfzig - Klasse (BR - 50)
6.1 Allgemeines
Die BR-50-Klasse wurde eingeführt, um Schützen anderer Disziplinen an das Benchrest-Schießen heranzuführen und solchen, die nur Zugang zu Schießstätten haben, auf denen lediglich KK-Waffen zugelassen sind, diese Möglichkeit zu bieten.
6.2 Wettbewerbe
Zur Durchführung von Vereinsmeisterschaften bzw. Verbandsmeisterschaften wird empfohlen, über das Jahr verteilt 6 bis 7 Wettkämpfe abzuhalten. In separaten Wettkämpfen werden Deutsche Meister als auch Meister einzelner Bundesländer ermittelt.
6.3 Schießdistanz
Die Schießdistanz mit der Kleinkaliberbüchse beträgt 50 m.
6.4 Waffen
6.4.1 Kaliber
Kleinkaliberbüchsen im Kaliber .22 lfB sind zulässig.
6.4.2 Gewicht
Es gibt keine Gewichtsbeschränkung; allerdings wird das Waffengewicht über ein Handicap-System bewertet. Vor Beginn des Wettkampfes ist das Gewicht der ungeladenen Waffe, einschl. Verschlußkammer, Visiereinrichtung und evtl. vorhandenem Flimmerband, auf 10 Gramm genau zu ermitteln.
6.4.3 Handicap-Faktor
Der Handicap-Faktor (H) ergibt sich aus dem Waffengewicht nach der Gleichung:
5,4432 - G
H = -------------------------- + 1
45,36
Hierbei ist G das Waffengewicht in Kilogramm.
6.5 Beobachtungsgläser
Zusätzliche Beobachtungsgläser sind zulässig.
6.6 Auflagen
Die Auflagen müssen gem. Nr. 2.9.2 SpO entsprechen. Die Waffe darf nicht fest mit der Auflage verbunden sein und muss sich ohne Lösen irgend einer Befestigung oder ähnlichem aus der Auflage entnehmen lassen.
6.7 BR-50-Scheibe
Die BR-50-Scheibe des DBRV ist 420 X 297 mm groß und ist durch eine waagerechte Trennungslinie in einen Probe- und einen Wertungsbereich unterteilt.
Der Wertungsbereich ist in 10 Felder von 67 X 96 mm unterteilt, in denen jeweils 5 Spiegel untergebracht sind. Es gibt jeweils 3 Ringe:
100-er Ring Außendurchmesser |
13,80 mm |
|
Ringstärke: |
1,50 mm |
50-er Ring Außendurchmesser |
19,60 mm |
|
Ringstärke: |
0,20 mm |
25-er Ring Außendurchmesser |
28,10 mm |
|
Ringstärke: |
1,65 mm |
6.8 Wettkampfregeln
Der DBRV erkennt zu Rekordzwecken nur solche Ergebnisse an, die bei offiziellen Wettkämpen gem. Nr. 3 SpO und auf originalen DBRV-Scheiben erzielt werden.
6.9 Zeitvorgaben:
Für die 50 Wertungsschüsse, sowie für eine beliebige Anzahl Probeschüsse stehen den Wettkampfteilnehmern 30 Minuten Zeit zur Verfügung. Ohne jede Ausnahme muss jeder Schütze seinen Durchgang in der dafür vorgesehenen Zeit absolvieren. Bei offiziellen Wettkämpfen ist die Zeit mit einer Uhr mit Sekundenzeiger zu bestimmen.
6.10 Zeitansagen
Während des Matches ist von der Standaufsicht die Zeit anzusagen. Für das 30-Minuten-Match gilt nach dem Kommando „Commence firing“:
nach 15 Minuten: “Halftime, you have fifteen minutes left”
nach 28 Minuten: “Two minutes, you have 2 minutes left”
nach 29 Minuten: “One minute, you have 1 minute left”
nach 29,5 Minuten: “Thirty seconds,you have 30 seconds left”
10 Sekunden vor Ende: „Ten seconds, you have 10 seconds left“
nach 30 Minuten: „Cease fire“
6.11 Scheibenauswertung
BR 50 hat unter allen Schießsportdisziplinen ein (nahezu) einzigartiges Wertungsverfahren. Berührt ein Schussloch mehrere Ringe, so gilt der schlechteste Ring. Mehr noch, verfehlt ein Schuss den Wertungsbereich der Ringe, so wird der Schütze mit Strafpunkten belegt.
Ein Treffer im 100-er Ring, einschließlich Berührung der Umrandung, zählt 100 Punkte:
Durchschneidet der Treffer den 100-er Ring ganz, zählt das 50 Punkte:
Berührt der Treffer den 100-er Ring von außen, den 25-er Ring von innen oder ist er dazwischen (auf dem dünnen 50-er Ring), zählt das 25 Punkte:
Ein Treffer, der den 25-er Ring vollständig durchschneidet, zählt 10 Punkte:
Ein Treffer, der den 25-er Ring von außen berührt, aber nicht vollständig durchschneidet, ist ein Fehlschuss und zählt -25 Punkte:
Jeder Fehlschuss zählt Minus 25 (-25) Punkte. Dabei spielt es keine Rolle, wo der Fehlschuss liegt, solange er auf dem Wertungsbereich der Scheibe, aber außerhalb der Ringe plaziert ist. Die Reihenfolge, in der die einzelnen Felder beschossen werden, ist beliebig. Jedes Teilfeld mit mehr als einem Schussloch wird mit -50 Punkten belegt. Die geschossenen Ringe selbst werden dann in diesem Feld nicht bewertet. Für jedes überzählige Schussloch (d. h. über 50 Schuss) im Wertungsbereich der Scheibe wird der Schütze mit 100 Strafpunkten belegt. Jedes Schussloch, das einen Ring vollständig durchschneidet, liegt im nächst schlechteren Bereich. Wird die Trennlinie zwischen Probe- und Wertungsbereich vollständig durchschnitten, so liegt der Schuss im Wertungsbereich der Scheibe und zählt 25 Strafpunkte. Es können innerhalb der vorgegebenen Zeit beliebig viele Schüsse auf den Probebereich der Scheibe abgegeben werden. Es dürfen keine weiteren Probeschüsse oder andere Hilfsmittel (wie Mirageboards) auf dem Scheibenträger angebracht werden. Schusslöcher im Scheibenträger in Höhe des Wertungsbereiches der Scheibe, die nicht weiter als 100 mm von der Scheibe entfernt liegen, sind Fehlschüsse und bei der Scheibenauswertung zu berücksichtigen. Es ist daher sicherzustellen, dass der Scheibenträger gegebenenfalls sauber mit Schusspflaster abgeklebt wird. Ist trotz Verwendung von Schusslochprüfer und Lupe nicht eindeutig zu erkennen, ob ein Schuss eine Linie durchschneidet oder nicht, so ist das schlechtere Ergebnis anzuwenden - ein Schuß, der nicht klar drinnen liegt, ist draußen.
6.12 Beispiele zur Scheibenauswertung
Beispiel 1:
A = - 25 (da kein Schussloch)
B = - 50 (da 2 Schusslöcher)
C = + 100
D = + 10
E = + 50
------------------
Gesamt = +85
Bemerkung:
Schuss A wurde vom Wind nach B abgetrieben, wo er den Außenring voll durchschnitt. Hätte der Schütze aufgepaßt und den 2. Schuss in A plaziert, so wäre der erste Schuss mit +10 und der 2. Schuss ebenfalls positiv bewertet worden.
Beispiel 2:
A = + 100
B = + 50
C = + 25
D = + 10
E = - 25 (Fehlschuss, Außenring nicht völlig durchtrennt)
------------------
Gesamt = +160
6.13 Endergebnis
Am Schluss werden die Ringzahlen der Felder addiert und etwaige Strafpunkte subtrahiert. Das so ermittelte Ergebnis ist das Rohergebnis. Dieses wird dann mit dem Handicap-Faktor multipliziert. Handicap-Faktoren sind auf vier, Endergebnisse auf drei Stellen hinter dem Komma zu berechnen.
Beispiel 1:
Rohergebnis = 3925 Punkte
Waffengewicht = 4.135 kg
Handicap:
5,4432 - 4,135
H = ----------------------- + 1 = 1,0288
45,36
Endergebnis: 3925 x 1,0288 = 4038,199
Beispiel 2:
Rohergebnis = 4060 Punkte
Waffengewicht = 6,050 kg
Handicap:
5,4432 - 6,050
H = ------------------------ + 1 = 0,9866
45,36
Endergebnis: 4060 x 0,9866 = 4005,596
6.14 Crossfire
Wer auf den Wertungsbereich einer anderen Scheibe crossfired, wird disqualifiziert. Aus diesem Grund ist die Scheibe mit dem Namen bzw. der Nummer des betreffenden Schützen in mindesten 30 mm großer Schrift deutlich zu kennzeichnen. Zur Ermittlung des verursachenden Schützen soll ein stationärer Backer in einer Entfernung von 1 % der Schießdistanz hinter der Scheibe angebracht sein.
6.15 Waffenstörung
Im Falle einer Waffenstörung kann ein Wettkämpfer mit einer Leihwaffe weiter schießen, aber nur innerhalb der vorgegebenen Zeit.
6.16 Windfahnen
Wettkampfteilnehmer sind berechtigt, beliebig viele Windfahnen aufzustellen.
7. Sicherheitsbestimmungen
Alle Wettkämpfe sind unter Einhaltung der genehmigten Sicherheitsbestimmungen durchzuführen.
7.1 Verschluss (Bolt)
Verschlußkammern sind offenzuhalten. Verschlüsse, sind außerhalb der Büchse zu verwahren. bis das Kommando “Verschluss einführen” („Place bolts in rifle“) gegeben wird. Verschlüsse sind ohne Aufforderung nach Abgabe des letzten Schusses oder nach Beendigung des Matches auf Kommando wieder aus der Waffe zu entfernen. Büchsen dürfen nur mit herausgenommenem Verschluss z.B. zur hin oder von der Feuerlinie weg, in Wiederladeräumen oder auf Parkflächen transportiert werden.
7.2 Mündung
Die Mündung der feuerbereiten Büchse muss über die Vorderkante des Tisches, auf dem sie sich befindet, hinausragen - siehe auch Nr. 3.6 SpO.
7.3 Feuer frei
Es darf kein Schuß abgegeben werden, bevor das Kommando “Feuer frei” („Commence firing“) oder nachdem das Kommando “Feuer einstellen" („Cease fire“) gegeben wird - vergl. Nr. 3.19.3 SpO.
7.4 Kommandos für Notfälle.
Alle Wettkampfteilnehmer müssen unter allen Umständen dem Kommando ,,Feuer einstellen" sofort Folge leisten und dürfen nicht wieder schießen, bis das Kommando ,,Feuer wieder aufnehmen" gegeben wird. Für den Fall, dass das Schießen unterbrochen werden muss, sind der verbleibenden Zeit des Durchganges 2 Minuten zuzurechnen. Dabei darf allerdings die ursprüngliche Zeit von 7, 10 bzw. 12 oder 15 Minuten nicht überschritten werden.
7.5 Standaufsicht
Die Standaufsicht (Schiedsrichter oder Rangemaster) ist berechtigt Wettkampfteilnehmer, die sich unsportlich oder unanständig verhalten, nach einer vorangegangenen Ermahnung vom Wettkampf zu disqualifizieren.
7.6 Alkohol
Der Genuß von Alkohol auf dem Schießstand ist während des Wettkampfes generell untersagt. Übertretungen dieser Regel werden mit einer Disqualifikation geahndet.